WASSER IST TEIL UNSERER KULTUR
Trinken, Duschen, Zähne putzen, den Abwasch erledigen … da war doch noch was? Ja, Wasser kann für uns noch viel mehr! Diesmal habe ich mich gefragt, warum Wasser für uns im wahrsten Sinn des Wortes „Kult“ ist!
Liebe Leserinnen, liebe Leser! Ihr kennt das sicher: Nach einem anstrengenden Tag wollt Ihr Euch nur noch etwas Gutes tun. Und dann setzt Ihr Euch vielleicht in die Badewanne, geniesst ein duftendes, warmes Schaumbad und lest dabei in eurem Lieblingsbuch. Oder Ihr verbringt irgendwo ein Wellness-Wochenende – mit gutem Essen, Wanderungen, Sauna, Solebad und allem drum und dran. Und danach sieht die Welt schon gleich viel besser aus. Die Erfahrung zeigt: Wasser kann uns in kürzester Zeit mit neuer Energie aufladen – und zwar nicht nur körperlich, sondern auch im Geist.
Habt Ihr auch schon einmal darüber nachgedacht, warum wir Menschen so eine besondere Beziehung zum Wasser entwickelt haben? Setzt Euch doch einfach mal für ein Stündchen ans Meer, an einen idyllischen See oder einen Fluss in Eurer Nähe und lasst die Gedanken ein bisschen kreisen. Ich, Euer Heinz-Oskar, hab das auch gemacht. Und mir sind so viele Dinge durch den Kopf gegangen, warum Wasser für uns einfach „Kult“ ist. Dann wollen wir mal loslegen!
Was uns schon immer mit Wasser verbindet
Gehen wir mal ganz weit zurück in die Menschheitsgeschichte: Unsere Vorfahren im Altertum haben viel unmittelbarer erfahren als wir, wie wichtig Wasser für ihr Überleben ist. Eine Dürreperiode und magere Ernten konnte die Existenz einer ganzen Gemeinschaft bedrohen. Deshalb haben die Menschen das Wasser schon immer als Lebensbringer verehrt – heute noch eindrucksvoll zu bewundern etwa auf vielen bildlichen Darstellungen etwa aus dem Nildelta im alten Ägypten. Und diese Verehrung spiegelte sich weltweit auch schon früh in allen Weltreligionen wider.
Wie wir Wasser verehren
In allen Weltreligionen kommt Wasser demnach eine wichtige Bedeutung zu – als reinigende Kraft und auf dem Weg zur Erlösung.
Wie wir Wasser für unser Wohlbefinden nutzen
Macht es Euch auch so viel Spass wie mir, ein paar Runden im Schwimmbad zu drehen oder im Thermalbad für eine Zeitlang den Alltag zu vergessen? Dann seid Ihr Teil einer jahrtausendelangen Tradition: Badeanlagen sind bereits aus der Zeit um 2500 v. Chr. bekannt. Im heutigen Pakistan wurde nahe der Stadt Larkana in einer historischen Siedlung ein Bad entdeckt, das über Brunnen mit Wasser versorgt wurde. Die Grösse des Beckens (7 x 12 m) spricht dafür, dass es sich um eine öffentliche Einrichtung gehandelt hat. Weitere antike Badeanlagen sind aus dem alten Ägypten, aus Mesopotamien und aus Knossos bekannt.
Wie es sich die alten Griechen und Römer gut gehen liessen
So etwas wie „Wellness“ genossen auch schon die alten Griechen: Spätestens seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. gab es in vielen Städten öffentliche Badeanstalten. In einem solchen Balaneion hatten die Besucherinnen und Besucher die Wahl zwischen einem grossen Wasserbecken für das gemeinschaftliche Bad sowie mehreren Bade- und Sitzwannen, in denen man sich allein im Wasser erholen konnte. Das Wohlgefühl förderten ausserdem Schwitzbäder und Salbräume für kosmetische Behandlungen und Massagen.
Auch in den Gymnasia, den antiken Vorläufern unserer heutigen Sportanlagen und Fitnessstudios, gab es meist Bäder, in denen sich die Athleten nach dem Sport den Schmutz und Schweiss vom Körper waschen konnten. Während die Griechen sich dabei gerne lange gemeinsam im warmen Wasser aufhielten, nutzten die Spartaner zum Bad nur kaltes Wasser, um ihre Kampfkraft zu erhalten.
Ebenfalls seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. entstanden auch bei den Römern öffentliche Badeanstalten und entwickelten sich schnell zu Mittelpunkten des gesellschaftlichen Lebens. Noch heute können wir in Pompeij an den gut erhaltenen Stabianer Thermen sehen, wie ein typisches römisches Bad aufgebaut war: Es verfügte über Umkleideräume, ein Schwitzbad (Sudatorium), ein Warmbad (Caldarium), einen Raum mit trockener, warmer Luft und Ruhebänken zum Entspannen (Tepidarium) sowie ein Kaltbad (Frigidarium). Spätere römische Thermen ähnelten bereits unseren heutigen Wellness-Tempeln – sie boten nicht nur Bademöglichkeiten, sondern auch Läden, kleine Lokale für das leibliche Wohl oder auch Spielhallen.
Mit der schwindenden Macht der Römer verlor auch die Bäderkultur in unseren Breitengraden an Bedeutung – erst Kaiser Karl der Grosse belebte das Badewesen in der Nähe seiner Aachener Pfalz neu, weil er die dortigen heissen Mineralquellen so schätzte. Er traf sich beim Baden mit seiner Familie und unterhielt in der Therme auch Gäste.
Wasserkultur in der Schweiz
die reinigende Kraft des Hammam
Ab dem 7. Jahrhundert n. Chr. entwickelten sich im Orient etwa die Hammam genannten Badehäuser und Dampfbäder zu einem wichtigen Aspekt der Körperkultur. Das Hammam war meist fensterlos angelegt, um im Raum die Hitze möglichst gut zu erhalten, die aus einem separaten Raum über Rohrleitungen zugeführt wurde. Männer konnten sich im Hammam auch rasieren und die Haare schneiden lassen. Grosse Bedeutung kommt dem Hammam für die Gesamtwaschung des Körpers im Zustand der „rituellen Unreinheit“ zu (Ghusl) – deshalb waren die orientalischen Badehäuser ursprünglich zumeist in der Nähe von Moscheen zu finden.
Auch in anderen Teilen der Welt erfreuen sich die Menschen an der reinigenden Kraft des Wassers – von der finnischen Sauna, die seit 2020 sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählt, bis hin zum japanischen Onsen-Bad, das sein Wasser meist aus einer natürlichen heissen Quelle bezieht.
Wasser in der Literatur
Wie Wasser Goethe und Beethoven zusammenbringt
Im späten Mittelalter waren Bäder zunehmend verpönt – man war der Meinung, dass sie zur Verbreitung schwerer Krankheiten wie der Pest und der Syphilis beitragen würden. Unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. war es dann auch in adeligen Kreisen vorbei mit der Hygiene: Es galt als unfein, sich mit Wasser zu waschen – lieber legte man etwas Puder auf. Man möchte nicht wissen, wie es damals im königlichen Palast Louvre und im Versailler Schloss gerochen hat.
Aber im Lauf des 18. und 19. Jahrhunderts nahm das Interesse am Wasser wieder zu. Wer etwas auf sich hielt, genehmigte sich einen Kuraufenthalt in einem der mondänen Kurorte von Karlsbad bis Marienbad. Im sogenannten „Klein-Paris“, dem tschechischen Heilbad Teplice (Teplitz), kam es 1812 sogar zu einer Begegnung zwischen den beiden Kur-Begeisterten Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig van Beethoven. Die beiden hatten sich allerdings wohl nicht viel zu sagen – eine Freundschaft oder ein künstlerischer Austausch entstand aus dem Zusammentreffen jedenfalls nicht.
Von grosser Kunst und Krieg
Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zog es die betuchteren Stadtbewohner in der warmen Jahreszeit immer mehr aufs Land. Oft verbrachten sie sogar mehrere Monate in der „Sommerfrische“ – teils in kleinen, abgeschiedenen Orten, aber auch bekannte Kurbäder und Sanatorien entwickelten sich wieder zu Treffpunkten der „feinen“ Gesellschaft. Der Atmosphäre solcher Aufenthalte hat Thomas Mann in seiner kleinen Novelle „Tristan“ sehr witzig und anschaulich beschrieben.
Viele grosse Künstler liebten die Sommerfrische und nutzten die Zeit abseits des städtischen Treibens zur kreativen Arbeit. So verbrachten Johannes Brahms und der Walzerkönig Johann Strauss Sohn regelmässig die warmen Monate im österreichischen Bad Ischl, das für sein Solebad bekannt war. Aber auch andere illustre Persönlichkeiten wie Anton Bruckner, Mark Twain oder Franz Werfel suchten Erholung in Bad Ischl. In der Zeit von 1849 bis 1914 fungierte Bad Ischl sogar als Sommerresidenz des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. In Bad Ischl verfasste der Kaiser auch sein Manifest „An meine Völker!“, in dem er Serbien den Krieg erklärte. Dieses Ereignis markierte den Beginn des Ersten Weltkriegs.
Andere Prominente zog es in ruhigere Gefilde – wie etwa den Komponisten Gustav Mahler, der sich im Sommer direkt am Attersee oder am Wörthersee niederliess. Das Wasser spielte auch für ihn eine wichtige Rolle: In Steinbach am Attersee (Salzkammergut) liess sich Mahler in unmittelbarer Nähe des Seeufers ein „Komponierhäuschen“ errichten, das man heute noch besichtigen kann. Mahlers Villa in Maiernigg (Kärnten) liegt direkt am Ufer des Wörther Sees und ist heute in Privatbesitz. Das regelmässige Eintauchen der Ruder bei einer Fahrt über den See inspirierte Mahler zum Anfang seiner 7. Sinfonie.
Wasser in der Musik
Was es mit dem Kneippen auf sich hat
Im 19. Jahrhundert entdeckte man auch die heilsamen Eigenschaften von Wasser neu. Massgeblich dafür verantwortlich war der schwäbische Priester Sebastian Kneipp, der 1848 das Buch „Unterricht von Krafft und Würkung des frischen Wassers in die Leiber des Menschen“ von Johann Siegemund Hahn für sich entdeckt hatte. In der Folge badete er mehrmals wöchentlich in der eiskalten Donau und übergoss sich regelmässig mit kaltem Wasser. 1886 veröffentlichte er sein eigenes Buch „Meine Wasser-Kur“. Sein Wirkungsort Wörishofen verwandelte sich in der Folge zu einer Pilgerstätte für viele Gesundheitssuchende und wurde 1890 als Kurort anerkannt. Gleichzeitig entstand in Donauwörth der erste Kneipp-Verein. Bis heute sind Kneipp-Kuren mit ihrer Verbindung aus Wasser- und Pflanzenheilkunde sehr beliebt – viele Thermen bieten bis heute Wasserkuren nach Kneipp an.
Wasser in der Malerei
Wie wir Wasser heute schätzen
Heute wissen wir viel über die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung von Wasser – gespeist teils aus jahrtausendealten Traditionen. Wir geniessen die Zeit in der Therme und schätzen Mineralwasser als erfrischenden, gesunden Genuss. Wir lernen immer noch, dass Wasser für uns so viel mehr bedeutet und wir beispielsweise unsere Flüsse, Seen und Meere besser vor Verschmutzungen schützen müssen. Die Verunreinigungen stören das natürliche Gleichgewicht und die Nahrungsketten und führen zu einem Aussterben vieler Lebensformen. Mittlerweile findet sich Mikroplastik etwa aus unseren Kosmetikprodukten nicht nur in den Körpern von Meeresbewohnern, sondern auch in unseren eigenen. Zeit, umzudenken und auch dem Wasser den Respekt entgegenzubringen, den es verdient. Unternehmen wie Labtech SERVICES haben es sich zum Ziel gesetzt, Wasser in seiner reinsten Form für Forschung, Industrie, Laboratorien und für das Gesundheitswesen bereitzustellen und in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür zu wecken, wie wichtig Wasser für die Gesundheit unseres Planeten ist.